Die Wüste

6 06 2011

Den gestrigen Tag habe ich leider viel zu spät begonnen. Geplant war, dass ich um 5:00 in der Früh bereits Kairo verlasse, um der Hitze und dem Verkehr zu entgehen. Da das Hotel meinen Weckruf vergessen hat, startete ich mit 2 Stunden Verspätung verlor weitere 1,5 Stunden im Verkehr und konnte erst gegen 9:00 auf die Wüstenstrasse einbiegen.

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Das Motorrad erwies sich abseits der Strasse als erstaunlich geländegängig, trotz vollem Beiwagen und vollem Luftdruck in den Reifen musste ich nur einmal zur Schaufel greifen, da ich beim Schalten Mist gebaut habe.

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Durch den verspäteten Start musste ich einen Teil der 400km Strecke in der Mittagshitze zurücklegen. Dafür habe ich mich mit einem ausgiebigen Bad in einer der Quellen entschädigt.

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Da hier in der Oase der Sprit knapp ist, musste ich heute in der Früh ewig warten, bis mein Motorrad und die zwei Kanister voll waren.

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Dieser Haufen ist nur ein kleiner Teil der Leute. Es werden abwechselnd Kanister, Motorräder und Autos betankt. Da die Leute immer wieder versuchten mich von meinem Platz zu drängen habe ich mich entschieden das Duell Ural VS Dayun vor Ort auszutragen.

Der Gewinner nach Punkten ist eine vollgetankte Ural mit einigen leichten Schrammen. Der Besitzer des Kontrahenten hat folgendes gelernt, dass Auspuffkrümmer heiß sind und dass mir Kratzer im Lack relativ egal sind. Ich hoffe, dass mir so etwas in der nächsten Oase erspart bleibt.

Am Nachmittag habe ich die Weiße Wüste besucht und den klassischen Touristenkitsch „Abendessen und Übernachtung in der Wüste“ genossen.

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Im Sandkasten

29 05 2011

Die Pyramiden von Abusir sind eigentlich nicht geöffnet, da die Ausgrabungen noch nicht abgeschlossen sind. Aber auch hier helfen kleine Scheine und freundliche Worte. Dann lässt sich auch das lästige gehatsche zu den Pyramiden umgehen.

Sozusagen ein „Drive in Museum“

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Die Strecke Abusir Sir – Saqqara habe ich in Begleitung eines Einheimischen durch die Dünen abgekürzt. Einfach großartig.

Die Stufenpyramide von Saqqara ist eigentlich nur wegen ihres Alters bedeutsam. Die Restaurierungsarbeiten an der Pyramide sind aber beeindruckend.

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Das Ding besteht nur aus Holz und Seilen.

Wirklich sehenswert hingegen sind die Tempelanlagen nahe der Pyramide.

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Im Hostel versucht gerade ein militanter Amerikaner die Leute davon zu überzeugen, dass:
=>Die UN Helfer in Haiti eine genetisch veränderte Cholera Seuche inszeniert haben. (warum weiß er selber nicht, oder ich hab es nicht verstanden)
=>Bill Gates durch Impfungen in Afrika Menschen tötet. (Dazu sollte man wissen, dass sich BG mit seiner Melinda und Bill Gates Stiftung für AIDS Prävention und einer geordneten Familienplanung einsetzt)
=>Die Habsburger und die Rothschilds an einer jüdischen, weltweiten Verschwörung beteiligt sind.
=>Die Amerikaner bald einen Krieg gegen Russland und China beginnen werden.
=>Juden in Amerika für den 11. September verantwortlich sind.
=>er vom Geheimdienst verfolgt wird weil er die Leute über diese Dinge unterrichtet (Sie sollen sein Geschäft hier geschlossen haben und ihn ausweisen wollen. Ob das damit zusammenhängt, dass dieser Schulabbrecher nur ein abgelaufenes Touristenvisum hat weiß ich nicht.)



Das Nationalmuseum

28 05 2011

Das Nationalmuseum ist eigentlich erbärmlich. Keine Ahnung, wie man so mit einem Weltkulturerbe umgehen kann. Dürftige Beleuchtung, keine Beschriftung und sehr wenige Vitrinen. Zudem ist das Museum bis auf zwei Räume unklimatisiert, so dass die Temperatur bereits in der Früh ins unerträgliche steigt. Im Saal der großen Statuen scheint zudem das Dach undicht zu sein, so dass sich auf dem Boden, den Wänden und den Statuen selbst Flecken gebildet haben.

Eine Mumie lag in ihrer Vitrine eingeschlossen in einen sauerstofffreien Plastikbeutel – Das Berliner Archäologische Institut hatte dieses Ding 1999 als Transportverpackung konzipiert.

Einzig Tutankhamuns beeindruckende Grabbeigaben werden ordentlich dargeboten. Gott sei Dank waren kaum Touristen da. Von Anstellen oder Überfüllung war bei weitem keine Spur.



Die Pyramiden

27 05 2011

Das Schlimme an den Pyramiden ist dass das Touristen/Verkäufer Verhältnis seit der Revolution stark aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Jetzt kommen auf jeden Gast 5 Kameltreiber, Wasserverkäufer, Führer Taxifahrer Busfahrer oder Andenkenverkäufer.

Deren Dreistigkeit ist extrem. Lügt mir so ein Kameltreiber auf der Strasse zu den Pyramiden (Die Strasse ist mehrspurig, gerade und die Hinweisschilder zum Parkplatz sind gigantisch) ins Gesicht und meint ich dürfe hier nicht weiter, jeder müsse hier parken und dann per Kamel oder Kutsche weiter. Dem nicht genug beschimpfte er mich noch grob als ich trotzem weiterfuhr (was sich dann als richtig herausstellte). Den gleichen Mist versuchen natürlich auch Taxifahrer mit dir.

Wenn du dann endlich dort bist kommen wahre Heerscharen an Verkäufern.

Ein einfaches NEIN! reicht nicht, ein nein Danke schon gar nicht. Und da du der einzige dort bist haben die alle Zeit der Welt, dir nachzulaufen, dich zu belästigen oder dir Mist in die Hand zu drücken und zu behaupten das Zeug sei gratis (wer das glaubt ist wirklich saudämlich). Dann kommen noch die Leute die gerne ihr Englisch/Deutsch verbessern wollen und dir nicht von der Pelle rücken, bis du ihnen ganz klar sagst, dass sie von dir kein Geld sehen werden (danach wird am Ende natürlich gefragt).

In den Pyramiden ist das Photografieren verboten, der Wächter am Eingang wird dir aber auf Nachfrage versichern dass es OK ist und dann am Ausgang eine kleine Spende verlangen. Mit 2-5 EGP ist man gut dabei, wenn einer auf mehr bestand, habe ich so getan als würde ich die Bilder löschen- ein Vorteil wenn man mehrere Speicherkarten hat.

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Der Hammer kam aber zum Schluss. Auf einer öffentlichen Strasse wollte irgendeiner, ohne Uniform, ohne Ausweis einfach so 60 EGP „Parkgebühr“ einheben. (zur Info, das Big Mac Menü kostet hier 15EGP)

Darauf reichte es mir und ich bekann demonstrativ auf dem Platz vor den Pyramiden den „I like Egypt“ Aufkleber von meinem Motorrad zu kratzen.

Daraufhin machte ihn eine Gruppe Studenten freundlich darauf aufmerksam, dass er sich gefälligst von meinem Motorrad zu schleichen hat, sofort die Kette von meinem Hinterrad nimmt und sich ordentlich entschuldigt.

Deren Einladung folgte ich später auch auf den Tahir Platz. Ein bisschen Demo schauen und einen Tee trinken.

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Kairo

27 05 2011

Stehe gerade in einer Strasse, nahe des Tahir Platzes, da mein Hostel kein Internet hat.

Alles bestens, die Demos sind friedlich, die Leute freundlich und ich habe schon ca tausend Leuten erklährt dass ich aus Österreich bin.



Die Uni und Sir Idris Tawfig

25 05 2011

Aufbauend auf der Unterhaltung von Gestern wurde ich von Ahmed eingeladen einen Gastvortrag von Sir Idris Tawfig an der Uni von Alexandria zu besuchen.

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Schaut euch die Rede bitte selbst an, sobald sie online ist.

nachfolgend eine kleine Führung durch die Uni:

1. ein Elektronik Proseminar stören

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2. dann die mechanische Werkstätte

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3. Baustofflabor

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4. die medizinische Fakultät

medhätte ich eine Wahl gehabt hätte ich das Kapitel „Insekten die Menschen fressen und Krankheiten übertragen“ gespart, da jedes der Verbreitungsgebiete den Nil einschließt.

Auf dem Campusboden wurden mehrere Israelische Fahnen aufgepinselt. Für die kleine Schmähung zwischendurch. Normal gehen, zwei mal stampfen und weitergehen.

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Da ich gestern keine Zeit hatte die Bibliothek zu besuchen haben wir das heute nachgeholt. Diese schließt eigentlich bereits um 16:00 und ab 15:30 werden keine Eintrittskarten mehr ausgegeben, wer aber interessiert genug aussieht und jemanden hat der den Wächter überredet bekommt eine kleine Führung durch die Bibliothek ohne Besucher.

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danke für einen großartigen Tag an Ahmed



Ahmed

23 05 2011

Den heutigen Tag habe ich damit verbracht mein Visa zu verlängern, damit ich mehr als 30 Tage in Ägypten bleiben darf. Dabei hat mir ein überaus freundlicher Student geholfen, so dass die Sache innerhalb von 15 Minuten mit einem Stempel und einer Unterschrift erledigt war.

Über die Frage nach der österreichischen Meinung über die Revolution, die beiden Obama Reden, kamen wir unweigerlich zum Thema Religion. Er hatte ein relativ unrundes Bild von westlichen Werten. Woher auch relativ viele Amerikaner und Kanadier kommen in Ihrer Pension nach Ägypten (eine Mittelmeerkreuzfahrt ist ein beliebtes amerikanisches Alteleuteabenteuer).

Dem gegenüber stehen sehr viele europäische Christen und Atheisten sich selbst eine Glaubenswelt schustern, wie es ihnen gerade passt, ohne je die Bibel gelesen haben, noch regelmäßig die Kirche besuchen. Dies sind zumeist Studenten.

Dadurch entsteht ein diffuses Gesamtbild, zu dem ich natürlich mein Schäufelchen beigetragen habe.

Schwer unverständlich erschien ihm auch meine Vorstellung vom Tod. Ich erwarte kein Leben danach. Sollten die Lichter einfach ausgehen bin ich vom Leben definitiv nicht enttäuscht. Sollte dem aber nicht so sein und ich wirklich vor den Schöpfer treten müssen, ist zumindest ein gerechtes Urteil gewiss.

Während dieser Unterhaltung habe ich eine Stadtführung der besonderen Art genossen. Parkartige Hinterhöfe, Märkte und interessante Geschäfte. Leider lag die Kamera gut verstaut im Hotel.



Welcome to Egypt

22 05 2011

„Welcome to Egypt“ diese von Herzen kommende, ehrlich freundliche Begrüßung hört man oft. Besonders an Sehenswürdigkeiten, öffentlichen Plätzen aber auch in der Straßenbahn.

Meinen ersten Tag habe ich mit britischen Reisenden verbracht. Deren Ziel ist das Kap ( www.charliegoestoafrica.moonfruit.com/ )

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(mir ist aufgefallen dass ich die beiden an diesem Tag nur getrennt abgelichtet habe, darum gibts ein Bild von gestern)

Die klassische Turi Runde ist:

1.)Römische Ausgrabungen

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2.) Pompey´s Pillar

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3.) Katakomben von Kom Ash Suqqafa

hier ist das Photografieren leider verboten

4.) das Fort Qaitbey

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für die Bibliothek von Alexandria war es leider zu spät.

Dazwischen gehören natürlich noch kleinere Mahlzeiten, Tee, eine Wasserpfeife oder der ein oder andere Markt zur Tagesetappe.

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Ankunft in Alexandria

22 05 2011

Endlich angekommen in Ägypten, durch den Zoll, die ägyptischen Nummern, Zulassung und den Führerschein abgeholt und auf in das Verkehrsgewühl. Die Fahrt war etwas komplizierter als geplant, da sich ein „Hostel“ als „Hospital“ entpuppte. Da hat jemand falsch in die OSM Karte eingetragen.

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