mit Russenschrott nach Indien

Bin endlich in Istanbul angekommen und sofort vom Zoll enttäuscht worden. Die beglaubigte Vollmacht reicht nicht aus. Auch Nachfragen welches Dokument ich wohin bringen muss bleibt unbeantwortet. Mir wird ein Zollagent angeraten (schweineteuer und auch ohne Garantie) und das wars dann. Von der Botschaft kommt der gleiche Tipp.

DHL Türkei meint, dass sie bei der Zollabwicklung nicht beraten können, da sich ja nur eine Vollmacht habe.

also wieder zurück nach Söke…

das war übrigens der Reisebus:

sitze gerade in einem Bus der Pamukkale Linie und bin schwer beeindruckt. Jeder Sitz hat seinen eigenen Bildschirm mit zahllosen Programmen, einer Filmesammlung und Musik. Leider alles auf Türkisch. Aber oh Wunder, es gibt Internet. Zwar ein wenig langsam, aber mit dem richtigen Film und geringer Auflösung reicht es sogar, um auf kino.to zu streamen!

Um unumgänglichen Papierkram in Istanbul zu erledigen, muss ich nach Istanbul und beim dortigen Zoll vorsprechen.

folgender Ablauf ist wahrscheinlich.

1.)Neuteile gehen an den Zoll, der Fahrzeughalter bringt eine Bestätigung der Werkstatt, das die Teile defekt sind und nicht in der Türkei zu beschaffen sind. Zudem seinen Pass, in dem das Fahrzeug vermerkt ist. Die Altteile natürlich auch.
2.)dann bezahlt der Fahrzeughalter 40% Zoll ( dabei ist der Wert in der Rechnung nur ein Anhaltswert, die genau Festlegung wird vom Zoll vorgenommen)
3.)die Altteile werden einbehalten.
4.)die Neuteile werden an die Werkstatt geschickt (eine Herausgabe ist nicht möglich, da der Halter diese Teile ja verkaufen könnte und mit diesem Geld ein neues Leben auf einer sonnigen Südseeinsel beginnen könnte)
4,5.) der Halter bezahlt noch einmal Versand (das möchte ich mir mit den Frachtpapieren irgendwie ersparen, da dieser ja bei DHL bis Söke bezahlt wurde)

dann können die Teile endlich verbaut werden.

um wieder an die Altteile und den Zoll zu kommen:

5.)das Fahrzeug wird ausgeführt (dies wird im Pass bestätigt)
6.)mit dieser Bestätigung kann der Fahrzeughalter die Teile dann wieder in Istanbul abholen und bei der Ausfuhr den Zoll zurückfordern.
Dies muss aber alles innerhalb von 20 Tagen geschehen, da die Teile sonst ins Großlager und dann nach weiteren 28 tagen in die Entsorgung wandern. (eine Beschaffung aus diesem Lager ist anschienend ein Papier- Weltkrieg und dauert bis zu 7 Tage)

Um Langeweile in der Zwischenzeit zu vertreiben bietet der Zoll den Service eines Zollagenten, der anscheinend nur die Aufgabe hat den Kunden aufzureiben, falls dies ein Ausländer ist. Am Ende wird der Kunde auf der Arbeit und dem Papierkram sitzenbleiben, 350€ Gebühr sind dann natürlich weg. Leider konnte ich mir diese Unterhaltung nicht leisten. Daher hatte ich bis jetzt eine Durststrecke.

Um bis zu diesem Punkt zu kommen habe ich einen Krisenstab eingerichtet:

erst telefoniert einer…

dann zwei….

dann drei und vier….

die Zwischenergebnisse lassen bereits Schlimmes erwarten:

bleibt zu hoffen, dass sich das alles in Istanbul so einfach erledigen lässt…

Habe gerade erfahren, dass meine Teile im türkischen Zoll hängen, diese erwarten, dass ich dort mit Pass, Kopien, Rechnung und Geld erscheine.

Leider befindet sich dieser in Istanbul.

So weit so ungut. Jetzt wirds aber kompliziert:

da mir die Post die Teile ja nicht auf der Strasse vor die Füße schmeißen kann, habe ich als Empfänger die Werkstätte angegeben. Die Werkstätte als Empfänger ist aber nicht Halter des Fahrzeuges. Darum versteht der Zoll nicht, warum diese die Teile bekommt und nicht ich (besser gesagt, er will nicht verstehen) darum muss jetzt nicht nur ich, sondern auch der Besitzer der Werkstatt den Zollagenten eine Vollmacht ausstellen.

Und da das immer noch nicht reicht möchte der Zoll die alten Teile haben, da sonst ein Zollvergehen befürchtet wird. Diese bekomme ich aber in Istanbul wieder, sobald ich nachweise dass ich das Fahrzeug mit den Ersatzteilen wieder aus der Türkei ausgeführt habe. Mit diesem Teil und den Zollpapieren kann ich dann bei der Ausreise den Zollbetrag wieder zurück.

Geil, ich freu mich schon drauf.

Ach ja, ich weiß noch nicht WO die Teile liegen, da noch nicht sicher ist, mit welcher Fluglinie die Teile gekommen sind, davon hängt das Zolllager ab.

Bin gespannt wie das ausgeht. Der ADAC unterstützt mich Gott sei Dank.

da das wahrscheinlich noch den Rest der Woche dauern kann, habe ich mich in meinem Hotelzimmer ein wenig „eingerichtet“:

1. den Wassersparduschkopf, dessen Düsen nur noch zur Hälfte funktionierten ein wenig aufgebohrt.

2. den dämlichen Stromsparschalter überlistet:

Der Anhänger am Zimmerschlüssel ist magnetisch. Um auch Filme herunterladen zu können, wenn ich in der Stadt bin habe ich die Abdeckung beiseitegeschoben und einen Kopfhörer so eingeklemmt, das dessen Streufeld das Reed Relais betätigt.

heute hat ein Stromausfall das Abendgebet auf halber Strecke beendet. Klang echt lustig.

den Tag habe ich mit den Mechanikern verbracht, einer seiner Freunde will sich ein neues Motorrad zulegen, ich währe mit dem Renndesign ein wenig vorsichtig, mit unter 30kW sind wir noch lange nicht dort, wo die Plastikverkleidung gerne wäre.

aber egal, das wirklich interessante war die Fahrt dorthin. Endlich durfte ich einen Tofas Kartal erleben. Wunderbar, 61Ps, von denen sich 30kW in schwarzem Rauch auflösen…

heute hatte ich entweder kein Internet oder keinen Strom und kein Internet. => blöd wenn man die Zeit nützen will die nächsten Etappen zu planen. Also habe ich mein Hotelzimmer ein wenig genauer unter die Lupe genommen und eine vergessene Hochkultur entdeckt:

Söke ist nicht unbedingt eine Touristenstadt. Phototechnisch aber durchaus anspruchsvoll. Ich hatte Probleme schwarzes Wasser ordentlich in Szene zu setzten:

ein verwunderter Einheimischer meinte: „that’s a special mineral!“ ob Altöl und Industrieabwässer ein Mineral sind soll jeder für sich entscheiden.

Das sind übrigens meine Mechaniker.

und das ist ihr Shop:

Hier wird alles repariert das Zylinder hat: Motorräder, Kettensägen, Laubgebläse und Melkmaschinen.

Da hat sie aufgegeben, einer dieser Steine war ihr Ende…

und da es wirklich nicht steil war konnte mich sogar der Abschleppwagen problemlos aufladen…

dieser hat es dann übrigen ohne Getriebeschaden über die Steigung geschafft

Auf dem Weg an den Bafa See hat sich in leichtem Gelände der Winkeltrieb am Hinterrad verabschiedet und mit seinen Zähnen in das und durch das Getriebegehäuse gebissen. Gott sei Dank habe ich in Söke jemanden mit einer Dnepr gefunden, der sich mit der Materie auskennt.

den Wartungsstopp hätte ich mir getrost sparen können, wenn keine 100km später das Getriebe in den A**** geht.

Das Getriebe ist inzwischen ausgebaut und zerlegt. Der Dauerbruchanteil ist sichtbar, aber nicht übermässig ich werde morgen Photos machen und hoffe, dass Hari am Montag die Teile abschickt, damit ich hier nur rund eine Woche verliere.

die Ausgrabungen unter österreichischer Leitung in Ephesus sind beeindruckend. Photos muss ich wegen der schlechten Verbindung aber noch schuldig bleiben.

der Vormittag ging heute mit der Suche nach einer Werkstatt für die Wartung meiner Maschine drauf. Ohne Erfolg. Der Nachmittag war verregnet und kalt, darum habe ich mich im Zelt verkrochen und ein wenig gelesen. Aus Langeweile habe ich den Punkt „Daheim“ in mein Navi eingegeben. Es sind nur 1665km Luftlinie, der Landweg konnte nicht berechnet werden.

Alles in allem habe ich gerade ein kleines Tief. Aber eine Konserve Heimluft, eine halbe Tafel Schokolade und ordentlich schlafen hilft immer.

Morgen werde ich mir die Ausgrabungen um Ephesus ansehen und villeicht bereits ein erstes mal im Meer schwimmen gehen.